Im ersten Teil Artikelverzeichnisse - Methoden zum Vergleich von Artikelverzeichnissen [1] wurde eine
Möglichkeit der Bewertung der Kosten und Nutzen des Einstellen eines Artikels
in ein Verzeichnis vorgestellt. Im diesem Teil widmet sich die Studie den
Verzeichnissen selbst. Welche Auswirkungen kann der Aufbau des Verzeichnis
besitzen? Wie wirkt sich die Struktur aus? Warum sind Rubriken wie die zehn
am meisten gelesen Artikel zu diesem Thema sinnvoll? Und wie wirkt sich die
Mindestwortanzahl aus?
Neben der Beantwortung dieser Fragen, werden auch Möglichkeiten der
Verbesserung vorgestellt. Mit denen die Qualität und damit der beiderseitigen Nutzen
für die Artikelautoren auf der einen Seite und den Betreibern der Verzeichnisse
auf der anderen Seite erhöht werden könnte.
Im Bereich thematischen Aufbau lassen sich die Artikelverzeichnisse grob in
zwei Hauptformen unterscheiden. Die erste und weitaus häufigere Form sind
allgemeine Verzeichnisse, die eine relativ breite Themenpalette anbieten. Sie
bieten dafür ein breites Angebot an Kategorien an, zum Beispiel von Auto bis
Urlaub.
Die zweite Gruppe sind Fachverzeichnisse, in diesen sind die Artikel im
allgemeinen auf ein bestimmtes Thema spezialisiert. Bei der Mehrzahl der
Artikelverzeichnisse handelt es sich heute um Verzeichnisse des allgemeinen
Typs. Bei der Entscheidung ob nun ein Verzeichnis nur auf ein bestimmtes
Gebiet begrenzt ist und nur dazu passende Fachartikel aufnimmt. Oder es relativ
breit aufgestellt ist, hängt zum einen von der Zielgruppe ab für die es erstellt wurde. Und in wie weit die Besucherzahlen einen Einfluss auf diese
Entscheidung besitzen.
Unter der Annahme, dass ein Bewertungssystem für die Artikel existiert, zum
Beispiel durch die Leser. Dann besitzen Fachverzeichnisse den Vorteil, dass
durch die Spezialisierung auf Themengebiet mit einer hören Qualität dieser
Artikel zu rechnen ist. Da weniger gute Artikel durch bessere verdrängt würden.
Die Konzentration auf ein Thema kann möglicherweise der Grund für eine
geringe Besucherzahl sein, wenn das ausgesuchte Thema nur wenige Nutzer
anspricht.
Die allgemeinen Verzeichnisse decken in der Regel eine breite Palette an
Themen ab. Dadurch kann sich die Wahrscheinlichkeit, dass dieses für Nutzer
interessant ist erhöhen. Und dies kann wiederum die Besucherzahl erhöhen.
Zwar führt die Vielfalt an Thema zu einem größer Kreis potentieller Nutzer, aber
im Gegensatz zu den Fachverzeichnissen ist mit einer geringeren Qualität der
Artikel zu rechnen, da es nicht zu Verdrängung in dem Ausmaß wie bei den
Fachverzeichnissen kommen kann.
Die Struktur der Verzeichnisse sollte möglichst flach sein, d.h. Eine geringe
Verzeichnistiefe besitzen. So sollten die Kategorien direkt von der Startseite aus
erreichbar sein. Und nicht in weitere Unterkategorien unterteilt sein. Im
allgemeinen werden bei der Präsentation der Artikel in den Kategorien ältere
Beiträge durch jüngere von der Hauptseite der Kategorie auf nachfolgende
Seiten verdrängt. Der Grund hierfür ist, dass andernfalls es zu relativ langen
Einträgen auf diesen Seiten kommen kann. Der Umstand des Verschiebens
könnte der Indizierung durch eine Suchmaschine hinderlich sein. Eine
Möglichkeit wie diese Problem gelöst werden kann ist wenn auf der Startseite
des Verzeichnisses ein Link zu einer Archivseite angelegt wird. Dabei wird
dann für jeden Monat eine eigene Archivseite erzeugt, auf der alle Beiträge eines
Monats mit Titel und Link zum jeweilige Artikel gelistet werden. Dadurch
bleiben alle bisherigen Einträgen wenn auch nur indirekt über die Startseite
erreichbar. Bei der Wahl der Dateinamen der Artikelwebseiten sollte wie beim
internen Link auch der Titel des Artikels benutzt werden. Wobei statische
Linkadressen den dynamischen vorzuziehen sind.
Neben den rein technischen Kriterien gibt es eine Vielzahl von weiteren,
die einen Einfluss darauf besitzen für welches Verzeichnis sich der Autor
letztendlich entscheidet bzw. die der Betreiber eines solchen anbieten kann um die Attraktivität seines Verzeichnisses zu erhöhen.
Neben der Qualität des Inhalts spielt auch die Quantität eine Rolle. Abkürzend
formuliert bedeutet dies, je mehr einzigartiger Inhalt desto besser. Daher sollten
sowohl der Autor als auch der Betreiber auf dieses achten. Der Autor indem er
Verzeichnisse nutzt die offen ankündigen das sie den Inhalt kontrollieren. Und
die Betreiber sollten auf einen einzigartigen Inhalt bestehen und dies regelmäßig
kontrollieren. Hierbei kann man sich gängiger Programm aus dem Bereich des
Aufspüren von Plagiaten bedienen.
Zusätzlich zu den Archivseiten sollte man auf Angebote wie eine Liste der
besten beziehungsweise der am häufigsten gelesen Artikeln achten. Diese sind
wie eine Liste mit den neusten Artikel inzwischen weit verbreitet. Weiter ist es
vorteilhaft wenn im Umfeld der Artikel eine einfache Möglichkeit der
Verlinkung dieser existiert. Wodurch der Artikel gestärkt werden kann und
damit der erwartete Effekt sich verstärken kann.
Die Anzahl der Wörter eines Artikels ist nur bedingt als Maßstab für die Qualität
nutzbar. Da es dazu führen könnte, dass bereits bestehende Artikel durch
Hinzufügen von allgemein Phrasen und inhaltslose Füllwörter auf die geforderte
Mindestwortzahl erweitert werden. Wodurch zwar dann die Minimum
Wortmenge erfüllt wird, aber die Qualität des Gesamtartikels zumindest nicht
verbessert wird. Um eine Mindestzahl an Wörtern kommt man nicht umhin, aber
diese sollte auf einem relativ geringen Niveau beginnen. Es gibt die Möglichkeit
durch ein Modell mit Stufen die Anzahl der Links die innerhalb eines Artikels
gesetzt werden dürfen festzulegen.
Anzahl der Wörter
Anzahl der Links
100 - 249
1
250 - 499
2
500 -
3
Beispielsweise sei die geforderte
Mindestwortanzahl 100 Wörter pro Artikel, und in einem solchen Artikel darf
ein Link gesetzt werden. Dann könnte ab einer Anzahl von 250 Wörtern ein
weiterer Link gesetzt werden und bei Artikeln mit mehr als 500 Wörtern ein
dritter Link. Bei der Wahl der Stufen ist darauf zu achten den Abstand groß
genug zu wählen, da es ansonsten nur zur Bildung von Worthülsen kommt. So
ist es im Beispiel einfacher zwei Artikel mit der Mindestwortzahl zu produzieren
und dadurch zwei Links zu erhalten, als einen 100 Wort Artikel auf 250 Wörter
zu erweitern um die zwei Links zu erhalten. Ebenso wäre es bei der nächsten
Stufe einfacher zwei kleinere Artikel einzureichen als einen größeren extra zu
erarbeiten. Dieses Modell wäre sowohl für die Autoren wie auch die Betreiber
vorteilhaft. Da die Autoren nicht mehr so gezwungen auf die Wortzahl
hinarbeiten müssen. Und aus der Sicht der Betreiber sinkt der Anteil der
Fülltexte innerhalb der Artikel wodurch sich die Qualität der Artikel erhöhen
könnte.
Wie auch bei den Webkatalogen ist die Variation der angeboten Artikelverzeichnisse zu groß, so daß es nur eine geringe Anzahl an Kriterien gibt die auf alle bzw. die meisten anwendbar sind. Beispielsweise sei hier die Unterscheidung zwischen Fachverzeichnis und Allgemeinen genannt. Oder die Mindestwortzahl pro Artikel, die wie sich gezeigt hat, nur bedingt zur Beurteilung herangezogen werden kann. Es bleibt abzuwarten, welche Kombination zum optimalen Verzeichnis für Autoren und Betreiber führt.
1Sascha Frank: E-mail:frank@faw.uni-freiburg.de
2Da die Texte der SL-Serie nicht in Stein gemeißelt sind, sind Änderung möglich bzw. ggf. nötig. Alle Rechte vorbehalten. Comments are welcome.
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