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Hybrid Mail

Hybrid Mail

Sascha Frank1

Sep 26, 2007

1  Definition

Bei der Hybrid Mail handelt es sich um eine Kommunikation mit einem expliziten Medienbruch, den in einen physikalischen Brief, der Medienbruch erfolgt während der Kommunikation (vgl. [Frank]).
Dies ist im Gegensatz zu den bisherigen Definition insoweit eine Erweiterung, da diese nur eine Richtung der Kommunikation betrachtet haben.
Hybrid mail
Mail is received electronically as a file, printed and delivered as a letter. (vgl. [DPWN])
Ausgehend von einer elektronischen Datei, wird diese durch ausdrucken zu einem Brief im herkömmlichen Sinne, der anschließend als solcher zugestellt wird. Dabei wird die Möglichkeit einen Brief zuerst in physikalischer Form an den Postdienstleister zu schicken, der diesen einscannt und als elektronische Datei an den Empfänger weiterleitet nicht berücksichtigt.
Daneben wird Begriff Hybrid Mail oft mit dem Begriff elektronische Post vermischt. Dabei handelt es sich bei der Hybrid Mail nicht um ein Substitut für einen physikalischen Brief, sondern um eine Erweiterung desselbigen. Die elektronische Post hingegen ersetzt einen physikalischen Brief.

2  Vorteile

Zu den oft genannten Vorteilen der Hybrid Mail zählen, die Ersparnis der Kosten des Versands und der Zustellzeit (vgl. [Wikipedia]).
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Kosten des Transports eines Briefes, einen sehr geringen Anteil an den gesamten Zustellkosten eines Briefes hat. Ein Umstand der sich durch das geringe Gewicht von Standardbriefen erklären lässt, so hat etwa der US Standardbrief first-Class letter ein durchschnittliches Gewicht von 20 Gramm, so dass auch die Beförderung per Flugzeug in Frage kommt (vgl. [Cohen, R.H., Ferguson W.W. et al.], USPS Statistik). Auch die Betrachtung anderen Länder führt zu einen ähnlichen Ergebnis, es kann angenommen werden, dass die Kosten des Transportes unterhalb von 10% liegen (vgl. Tabelle PNZ-22-21 S.15 [Kruse]).
Werden zusätzlich zum Transport die Kosten der Einsammlung und Sortierung berücksichtigt ergibt sich ein Einsparpotential von 40 - 45 % der Gesamtkosten (vgl. ebenda).
Im Bereich der Zustellzeiten findet sich zumindest im inländischen Briefverkehr kein Zeitvorteil, wenn die Hybrid Mail mit der Standardpost gemeinsam zugestellt wird. Ein getrennte Zustellung würde die oben angeführten Einsparungen deutlich überschreiten, bei der Annahme das die Hybrid Mail genauso viel oder weniger wie ein normaler Brief kostet, so dass nur eine gemeinsame Zustellung sinnvoll erscheint. Durch die gemeinsame Zustellungen werden etwaige Zeitvorteile seitens der Hybrid Mail aufgehoben, insbesondere dann wenn so wie in Deutschland eine durchschnittliche Brieflaufzeit von 1.05 Tagen gibt, d.h. die überwiegende Mehrheit der Briefe wird über Nacht am nächsten Tag zugestellt, so dass es keinen Geschwindigkeitsvorteil der Hybrid Mail gibt (vgl. [DP]). Für den Postdienstleister ergibt sich als Vorteil dass es die Möglichkeit gibt Zustellrouten genau Sortierung der Briefe vorzunehmen, so dass dieser Arbeitsschritt der bei physikalischen Briefen manuell durchgeführt wird zu sparen.
Bei der Betrachtung der Zustellzeiten im grenzüberschreitenden Briefverkehrs ist zu berücksichtigen, dass dieser in etwa 1.25 % des Gesamtbriefaufkommens ausmacht (vgl. [UPU 2005]). Daher ergibt sich hier, bei Betrachtung der Gesamtheit der Briefe, keine nennenswerte Zeitersparnis.

3  Nachteile

Damit ein mittels Hybrid Mail versendeter Brief einen normalen Brief entspricht, und nicht nur eine personalisierte Massenwurfsendung ist, müssen zumindest folgende drei Voraussetzungen erfühlt sein, Zertifizierung, Verschlüsselung und ein Timestamp. Was dem Absender, (verschlossenes) Kuvert und dem Poststempel auf einem physikalischen Brief entspricht.
Die elektronische Datei muß in einem Format vorliegen, welches Betriebssystem- und Druckertyp unabhängig ist, und stets die gleichen Ausgabe hat.

4  Anwendungen

Bei der Ausgestaltung der Anwendung von Hybrid Mail gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Ein reines Auslieferungssystem, bei diesem wird der Brief in Form einer elektronischen Datei an den Postdienstleister gesendet. Dieser hat dann die Möglichkeit den Brief auszudrucken oder ihn an das lokale Zustellzentrum weiterzuleiten und ihn dort auszudrucken. Anschließend wird der Brief zugestellt. Dabei besteht auch die Möglichkeit das sich die Empfänger ihre Post in einer Zweigstelle selbst ausdrucken können. Dies bietet sich insbesondere in Regionen an in denen die Zustellung in der lokalen Zweigstellen endet.
Alternativ könnten die Empfänger ein zusätzliches elektronisches Postfach beim Postdienstleister unterhalten, und so auf ihre Briefe zugreifen.
Bei einem Einlieferungssystem, wird der Brief in physikalischer Form an den Postdienstleister übergeben und seine Zustellung erfolgt auf elektronischem Weg. Dies wäre eine Möglichkeit schlecht erreichbare und dünn besiedelte Gebiete mit Briefen zu versorgen.

5  Fazit

Da es sich bei der Mehrzahl der Briefe die eine Person erhält, um Briefe von Unternehmen, Organisationen und dem Staat handelt, und nur selten von einer anderen Person, gibt unter der Betrachtung des Einsparpotentials in Hinblick auf die Zustellrouten genaue Sortiermöglichkeit der Hybrid Mail ein relativ großes Einsatzgebiet für diese. Auch erlaubt sie möglicherweise eine bessere Versorgung von bisher postalisch schlecht oder gar nicht erschlossenen Gebieten.

References

[BFPO]
Official British Forces Post Office
http://www.bfpo.mod.uk/
[Cohen, R.H., Ferguson W.W. et al.]
THE IMPACT OF USING WORKSHARING TO LIBERALIZE A POSTAL MARKET, Office of Rates, Analysis and Planning U.S. Postal Rate Commission. Published in the Proceedings of the Wissenschaftliches Institut für Kommunikationsdienste GmbH 6th Königswinter Seminar on Postal Economics "Liberalization of Postal Markets" February 19-21, 2001
[DP]
Brieflaufzeit Deutsche Post
http://www.deutschepost.de/dpag?lang=de_DE&xmlFile=1005111 Abruf: 26.09.2007
[DPWN]
Annual Report 2002, Deutsche Post World Net
financialreports.dpwn.com/2002/ar/dp2002/glossary/ Abruf: 19.12.2006
[Finnland]
Hybrid Mail at Finland Post
http://www.postalproject.com/documents.asp?d_ID=2478
[Frank]
Spannungsverhältnis zwischen Universaldienst und Marktöffung im Postsektor? Ein Ländervergleich. (2007)
[Kruse]
(2005) Netzzugang und Wettbewerb bei Briefdiensten, Ökonomische Studie im Auftrag des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste e.V. (BIEK)
[Italien]
Hybrid Mail Italien
http://www.postel.it/
[Japan]
Letax and Hybrid Mail Japanpost
http://www.post.japanpost.jp/english/service/letax/index.html
[Schweden]
eBREV Posten
http://www.posten.se/c/ebrev_webb
[Taiwan]
Hybrid Mail Taiwan
http://www.post.gov.tw/post/internet/u_english/postal_b_4.jsp
[UPU 2004]
Hybrid Mail Statistic 2004 UPU http://www.ptc.upu.int/ps/hybrid.shtml
[UPU 2005]
(2005) The worldwide postal network in figures, Universal Postal Union http://www.upu.int/news_centre/documents/en/brochure_the_worldwide_postal_network_in_figures_en.pdf
[Wikipedia]
Wikipedia:Hybridpost
http://de.wikipedia.org/wiki/Hybridpost Abruf: 26.09.2007

Footnotes:

1frank@informatik.uni-freiburg.de


File translated from TEX by TTH, version 3.70.
On 26 Sep 2007, 15:38.