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VII. Die Aue im achten Jahr nach der Sternenwende
n den Tagen vor dem Auentreffen im achten Jahr nach der Sternenwende kam dann vieles
zusammen. Fynnighan und Corvus kehrten aus dem Alten Wald zurück und bestätigten die
Berichte von Feronia von verbrannter Erde und totem Land. Mercutio, der sie begleitet hatte,
war noch weiter gen Westen gegangen um in diesem Reich des Schreckens nach Elara und
Dwalin zu suchen, die seit Jahr und Tag verschollen sind.
Ja und dann tauchte eines schöne Morgens der von vielen schon totgeglaubte Festus wieder
auf und berichtete, dass er sich einst von Ingrimish getrennt hatte und er selbst noch weiter
gezogen war. Der Zwerg sollte eigentlich in die Aue zurückkehren und Kunde tun - ward seit
dem jedoch nicht mehr gesehen. Auf seinem Rückweg kam Festus im Süden dann auf weiten
Strecken ebenfalls durch völlig lebensleeres Land, ausgesaugt und jeglicher Energie beraubt.
Nimmt man all die Berichte zusammen, so ist anzunehmen, dass diese zerstörerische Kraft,
was auch immer es ist, gegen den Alten Wald angerannt ist, dann aber abgelassen hat und sich
jetzt die Schneise der Verwüstung weiter nach Süden fortsetzt. Es scheint fast, als habe die
Aue einmal mehr auf magische Weise Glück gehabt und sei den Blicken des Feindes
entgangen.
ies war zweifelsohne eine gute Nachricht, und auch dass der alte Gefährte Festus der
Barmherzige wieder zurück war stimmte zuversichtlich. Die Bewohner der Aue konnten auch
jede gute Botschaft brauchen, da sich über die Jahre seit Schrumpfs verschwinden allenthalben
so eine zerstörerische Unruhe breit macht, eine Art Disharmonie, die sich in sinnlosen
Diskussionen, Missverständnissen, Uneinigkeiten und sogar Zwistigkeiten unter
Bewohnern, Gästen und Freunden der Aue äußert. Und auch wenn sich nicht ganz
nachvollziehen lässt, wie und warum es denn dazu kommt und welche Rolle dabei vielleicht auch
Aspekte wie Gesinnung, Rasse, Herkunft o.ä. spielen - es steht wohl außer Frage, dass uns
die Aura unseres lieben Drachen sehr sehr fehlt und dass nur seine Rückkehr zumindest die
Chance bietet, dass alles wieder so wird, wie es einmal war...
eim Auentreffen im achten Jahr nach der Sternenwende und im fünften Jahr nach
Schrumpfs verschwinden, wurde denn auch manch weitreichende Entscheidung getroffen, denn
der Hohe Rat der Aue war und ist ob all dieser Veränderungen sehr sehr beunruhigt. So kam
es auch, dass sich die Bewohner der Aue wieder einmal nur unter sich beratschlagten. Manchen
viel es merklich nicht leicht auf alte Freunde und langjährige Gäste der Aue zu verzichten, aber
die Zeiten hatten sich gewandelt, es war einiges geschehen seit dem letzten Auentreffen und so
schien es allen Bewohnern dann doch auch angebracht, sich nur im engsten Kreise zu
besprechen.
Schnell war man sich einig, dass man der endlosen Diskussionen und Zwistigkeiten müde war
und befand, es müsse nun ein anderer Weg gefunden werden um wieder Eintracht herzustellen
zwischen all jenen, die sich an verschiedenen Stellen unter dem Banner der Aue
zusammenfinden - so jedenfalls konnte es nicht weitergehen...!
ntsprechend wurde von den Bewohnern der Aue nach ausführlichem Ratschlag einstimmig
beschlossen, dass es dann wohl dem gewählten Hohen Rat der Aue zufällt, in Abwesenheit
Schrumpfs dessen Ämter und Funktionen in der Aue zu übernehmen, und diese in diesen
schweren Tagen zu führen und zu leiten. Desweiteren wurde vereinbart, dass auch einer jeden
Gesandtschaft die ausgeschickt wird und die nicht nur aus angestammten Bewohnern der Aue
besteht ein Mitglied des Hohen Rates der Aue als Anführer vorstehen müsse.
Diese Entscheidungen fielen den Bewohnern der Aue nachvollziehbarerweise nicht leicht,
bedeutete es doch auch einzugestehen, dass die althergebrachten basisdemokratischen
Strukturen ohne den integrierend wirkenden Drachen nicht ausreichten, um die verschiedenen
Interessen und Herangehensweisen in diesen verwirrenden Tagen angemessen zu bündeln.
Durch eine klarere Zuweisung von Verantwortlichkeiten erhofft man sich nun jedoch, dass
wieder etwas mehr Ruhe einkehrt und gerade auch in Gesandtschaften mit vielen neuen
Gefährten möglichst viel von dem Wissen und der Lebensweisheit bewahrt und auch
weitergetragen werde, welche uns unser Drache einst lehrte.
er Hohe Rat der Aue beschloss auch, dass Corvus auch in diesem Jahr ins Land der
Dracheninseln entsandt werden sollte, gibt es doch Angelegenheiten in der Welt der Drachen zu
regeln, die so bedeutsam sind, dass wir es nicht wagen, an dieser Stelle schon davon zu
berichten...
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