Saumagenreisen history prodly presents:
Die Hintergrundgeschichte zum legendären Live-Rollenspielwochende
Die Taverne
"Zum roten Bären"
Für die Analen der Aue zusammengetragen und niedergeschrieben von:
Corvus von der Aue
Die Mär' ums Unheil
ch berichte euch nun eine Geschichte, die sich dereinst genau so zugetragen,
vor langer Zeit, an den Grenzen des Landes Avarjar und welche zu großer
Berühmtheit gelangte als „Die Mär´ums Unheil“...
lles begann damit, dass eine kleine Schar Abenteurer um Ludowig, den Fürsten
der Medamark, die Grenzen zum Lande Avarjar überschritten. Sie kamen aus
dem fernen Lande Dundan, wo sie auf der Suche nach Wissen, Ruhm und Ehre, und
nicht zuletzt auch nach Gold, so manches heldenhafte Abenteuer bestanden und
so manch glorreichen Sieg errungen hatten.
u ihrer aller Unglück jedoch
beging der Fürst der Medamark am Julmond
des Jahres des Ebers einen folgenschweren Fehler, der ihre Geschicke in den
folgenden Monden maßgeblich beeinflussen sollte. Seinem feurigen und
weibsbildbegehrenden Wesen nachgebend ließ er sich von der Schönheit
eines Mädchens
betören, dass niemand zuvor auch nur anzusehen gewagt hatte, denn sie
war nicht nur bezaubernd schön, sondern auch die Tochter des für
seine Grausamkeit bekannten Erzmagiers Gruchelos. Dieser, ob des Frevels außer
sich vor Wut und blind von Zorn sammelte all seine Macht und Energie für
einen letzten schrecklichen Fluch, mit dem er den Markgrafen über dessen
Tod hinaus verdammte. Dieser Fluch, aus uralten Mythen als „Amori Diaboli“ bekannt,
zwang den jungen Markgrafen von diesem Tage an bei dem Anblick der entblößten
Brust einer Frau binnen kürzester Zeit in den Körper eines schrecklichen
und blutrünstigen Wesens, daß mit seinen gewaltigen Klauen alles
zu zerfleischen suchte, was ihm begegnete.
war war diese unheilvolle Daseinsform
nicht von langer Dauer, doch sich in seinem menschlichen Körper befindend
brannte in der Brust des Grafen ein glühendes
und alles verzehrendes Feuer der Sehnsucht nach der Schönheit eines blanken
Busens, daß sein Leben von da an ein einziges Martyrium ward. Durch ihren
Eid an das Schicksal des Grafen gebunden, blieb den wackeren Mannen nicht anderes,
als diesem dunklen Pfad des Grauens zu folgen, stets im Bemühen, größeres
Unglück zu vermeiden und beseelt von der Hoffnung, den Fluch eines Tages
doch noch brechen zu können. Das Rad des Schicksals stellte ihnen so manche
Probe ehe es ihren Blick öffnete auf einen ungewissen gefährlichen
Weg zurück zu Licht...
nd so kam es denn, daß der Markgraf der Medamark
des Nachts die Grenze zum Lande Avarjar überschritt, gekleidet wie ein einfacher
Bauer und in Begleitung der wenigen Getreuen, die ihm geblieben waren. Denn auch
wenn sie nicht wussten, wie es von statten gehen sollte den Fluch zu brechen, so war
es ihnen doch gelungen zu erfahren, daß einzig ein Ort in den Bergen
nahe der Stadt Tarlan die uralte Kraft besaß, ein solches Ritual zu Erfolge
zu führen.
„ch bin der Hammer – ihr seid der
Amboss !“ rief der Markgraf
Ludowig seinen Getreuen zum Abschied zu und machte sich aus dem Schatten des
Waldes auf, den schweren Weg zu gehen, einem Leben in der Verborgenheit ein
Leben in Lüge und Furcht folgen zu lassen – einzig getrieben von
der Hoffnung auf Seelenfrieden. Sein Ziel war die Taverne „Zum Roten
Bären“, eine Spelunke weit ab der Zivilisation, aber zentral gelegen
am Weg aus den Bergen hinab zur Stadt Tarlan. Dort gab er sich denn, nachdem
er sich zuvor selbst zerschunden hatte, als einfacher Knecht aus, der tief
im Wald von einem schrecklichen Wesen, einem namenlosen Unheil angegriffen
und fast getötet wurde und bat um Schutz und Arbeit. Der recht einfältige
Wirt des „Roten Bären“ gewährte ihm denn auch beides,
nicht ahnend, welch einen Gast er von nun an in seiner Taverne beherbergte.
Er dachte sich zwar manches mal, dies sei der merkwürdigste Knecht, den
er je zuvor gesehen hatte, aber sein Herz war viel zu rein und sein Geist zu
naiv um einen Schwindel zu erahnen. Und so schlug er sich denn viele Wochen
herum mit diesem Knecht, der nicht nur des Holzspaltens nicht mächtig,
sondern auch an mannigfaltig anderer Stelle recht sonderbar war...
inige Tage
nach dem Erscheinen des Knechts, und seinen Berichten über
das Unheil, machte sich eben dieses in unmittelbarer Nähe der Taverne
auf grausame Weise bemerkbar, als es des Nachts laut brüllend das Haus
umrundete um dann seinen Blutdurst an den einzigen zwei Pferden des Wirts zu
stillen. Erstarrt im Angesicht des Todes blieb der Wirt, der mutig aber wohl
mehr aus Sorge um sein Hab und Gut herbeigeeilt war in der Türe seiner
Schenke stehen, wohl wissend, daß dies das Ende seines bescheidenen Daseins
sein würde. Doch wie durch ein Wunder kamen drei schwer gerüstete
wackere Krieger aus der Dunkelheit des Waldes und trieben das schreckliche
Wesen in eben diese zurück. Außer sich vor Glück mit dem Leben
davon gekommen zu sein bekniete der Wirt die tapferen Streiter, seine Lebensretter,
von nun an seine Gastfreundschaft zu genießen und ihm war die Angst anzusehen
die er davor hatte, daß das Unheil zurückkehren könnte. Als
er den Knecht heißen wollte, ein Gemach und ein Essen zu bereiten, war
dieser wie vom Erdboden verschluckt und so blieb es an ihm selbst, die neuen
Gäste zu verwöhnen.
ls die reisenden Krieger am nächsten Morgen zum Aufbruch rüsteten
schlug der Wirt ihnen einen schicksalshaften Handel vor. Kurz zuvor war der
Knecht, völlig von Sinnen, aus dem Wald zurückgekehrt und seinem
Gestammel war zu entnehmen, daß er beim Tränken der Pferde von einem,
eben diesem unheilvollen Wesen überrascht worden und voller Panik in den
Wald geflohen ward und nur mit letzter Kraft den Weg zurück geschafft
hatte. In großer Sorge um sein Leben und das seiner Gäste fasste
der Wirt den Plan, die Krieger zu Bleiben zu überreden, auf daß sie
ihn vor diesem Grauen beschützen sollten, wie sie es schon einmal getan
hatten. Niemals hätte er gedacht, daß er dies einmal bereuen sollte,
doch als er sich mit den Recken auf einen Preis für ihre Dienste zu verständigen
suchte wurde ihm klar, wie viel ihm das Leben wert sein musste...
ie Krieger
ließen sich ihre Dienste wahrhaft üppig belohnen.
Sie verlangten, neben den „erforderlichen Annehmlichkeiten“, einen
Beutel Kupfer die Woche – eine stolze Summe für einen einfachen
Wirt. Es verging fast ein ganzer Monat ohne das etwas passierte und der Wirt
begann schon darüber nachzusinnen, wie er die teuren Gäste wieder
loswerden konnte, als sich in einer Vollmondnacht ein ähnlich schreckliches
Schauspiel zutrug wie dereinst: Das Unheil hatte einer jungen Maid aufgelauert,
die sich zu später Stunde alleine an die Quelle gewagt hatte um sich ungesehen
von den anderen Gästen zu waschen. Wären die tapferen Krieger, durch
das schreien des Mädchens alarmiert, nicht in Windeseile herangeeilt,
das Ungetüm hätte das unschuldige Wesen wohl in tausend Stücke
zerfetzt. Die Helden verfolgten das Unheil noch tief in den Wald und kehrten
erst anderntags, erfolglos, zurück.
ie folgenden Tage blieb es ruhig, bis
zu jenem schicksalshaften Wochenende...
An dieser Stelle möchte ich auf die weiterführenden
Reiseberichte des Mercutio
verwiesen, die in Kürze ebenfalls bei saumagenreisen history erscheinen werden.
Corvus von der Aue