<< Die Chronik der Aue >> | II. Die Reise zum Fest der Drachen >> |
I. Einleitung
or vielen, vielen Zeitaltern ließ sich dereinst ein alter und äußerst weiser, gold-grüner
Drache auf einer Felsnadel an der Grenze zwischen dem Alten Wald und der Ebene des
Großen Stromes nieder, dem Waffelberg oder auch Hahnstein genannt, um dort nach einem
langen und kräftezehrenden Leben endlich Ruhe und Frieden zu finden. Durch seinen Geist
und die von ihm ausgehende Astralenergie wirkte er auf die Landschaft, die sich in seiner
Sichtweite befand und es entstand jener mystische und friedliche Landstrich, den wir heute als
"Die Aue" kennen.
Nach und nach fanden sich aber auch andere Wesenheiten ein, die diesen Geist der Ruhe und
Harmonie zu suchen schienen, und so siedeln sich Menschen, Elben, Kobolde und andere in
den Tälern und Wäldern der Aue an. Am Fuße des Waffelberges entstand der Weiler
Waldrohrbach und etwas unterhalb am Kaiserbach eine Ansiedlung namens Waldhambach, die
vorwiegend von Menschen bewohnt wurden. Aus dem Alten Wald wanderten Elben und
Baumwesen in die Aue ein und ein Kobold-Clan, die Zinnentreffer, siedelte sich in einer Höhle
unterhalb des Waffelberges an.
Im Laufe der Jahrhunderte zog sich der Drache immer mehr zurück und so ist er heute nur
noch in der Aue, und auch da nicht immer und für jeden, in seiner prächtigen Gestalt als
mächtiger gold-grüner Drache zu sehen und führte sonst als rein geistiges Wesen in Form
eines steinernen Drachenschädels ein vergleichsweise unspektakuläres Dasein.
uffällig ist jedoch die Harmonie und die Toleranz, die allen Auenbewohnern gemein ist, seien
es nun Menschen, Elben, Kobolde, Ents oder andere Wesenheiten. Man lebt im Einklang mit
der Natur und Frieden mit seinen Nachbarn, stets darauf bedacht, das Glück des Augenblicks
zu genießen und unnötige Aufregung und Ärger zu vermeiden. Im Laufe der Zeit manifestierte
sich dieser von Schrumpf gestiftete gemeinsame Glaube an Vernunft und Frieden derart, dass
Wesen mit zwielichtigen Absichten die Auen nicht selten erst gar nicht finden, geschweige denn
ihr Schaden zufügen könnten. Man erzählt sich, die schützende Hand des Drachen würde alles
Böse von der Aue abwenden und die Hüter des Waldes jedem den Zugang unmöglich machen,
der der Aue Schaden zufügen will. Jenen hingegen, die mit reinem Herzen um Einlass bitten,
steht der Weg zur Aue jederzeit offen. So erklärt sich auch, dass ein Jeder, der in der Aue
verweilt oder gar lebt den Geist der Aue achtet und respektiert, selbst wenn er anderntags an
anderer Stelle ganz anders handeln würde...
ieser besondere Geist findet sich auch in der Innen- wie Außenpolitik der Aue wieder. Nach
außen vertritt die Aue seit jeher den Standpunkt der Neutralität - und ist ein Zufluchtsort für
alle unschuldig verfolgten - sofern sie denn in friedlicher und freundlicher Absicht an die Tore
der Aue kommen. Innenpolitisch spiegelt sich der Geist der Aue wieder im
basisdemokratischen und konsensorientierten Ratschlagsprinzip: Einmal im Jahr versammeln
sich alle Bewohner der Aue zu einem großen Auentreffen und berichten, beratschlagen und
entscheiden über alle vorgebrachten Themen. Unter dem Ehrenvorsitz des Drachen leitet der
jährlich bestimmte bzw. bestätigte "Hohe Rat" der Aue die Versammlung - stets bemüht, eine
einvernehmliche Einigung zu erzielen.
<< Die Chronik der Aue >> | II. Die Reise zum Fest der Drachen >> |