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Mano Astaldo
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Soweit sich Mano erinnert und ihm später von seinen Ziehvätern im Kloster berichtet wurde ist er von pilzesammelnden Brüdern in einem kleinen Waldstück am Fuße zweier mächtiger Eichen aufgefunden worden. Da niemand in der Nähe war, nahmen sie ihn mit zu sich ins Kloster. Er verbrachte dort eine schöne Zeit mit viel spielen und singen. Als die Menschen im Kloster dachten es wäre Zeit lehrten sie ihn alles was sie wussten über den Respekt und die damit verbundene Demut vor der Schöpfung insbesondere den darin wandelnden Wesen. Es waren viele Bücher nötig um dieses Wissen zu erklären. Er sah wie diese schier unbeschreibliche Masse von Erklärungen das Herz dieser Menschen verwirrte. Als ihm auffiel wie sich das Verhalten seiner Mitmenschen veränderte nachdem sie die Bücher zugeklappt hatten überfiel ihn Ekel und er begann sich vor ihnen zu fürchten. Er konnte es nicht mehr ausstehen wie sie redeten und im nächsten Moment genau das Gegenteil taten. Es schien an den vielen Büchern zu liegen und er weigerte sich noch länger ihren Reden zuzuhören. Er war traurig darüber den Ort an dem er aufwuchs zu verlassen aber er fühlte in sich den Drang die Welt zu sehen und zu erleben. Er wollte sich lieber einen eigenen Reim darauf machen, als das zu glauben was in Büchern niedergeschrieben stand.
Er liebte es die Stille zu genießen wenn sich die Natur zur Ruhe legt. Besonders in den Wäldern fühlt er sich wohl und er weiß Bescheid über die Tiere die darin leben. Lange Zeit bot der Wald ihm Schutz und ein Versteck, nachdem er sich entschlossen hatte dem Kloster den Rücken zu kehren. Es tat ihm gut eine Weile allein zu sein und er merkte wie die Zuversicht in ihm wuchs seinen Weg zu finden und seinen Träumen zu folgen wo immer sie ihn auch führen mögen. Nicht zuletzt weil er geschickt mit seinen Händen umzugehen weiß und aufmerksam lauschen konnte war es nicht schwierig sich in der Wildnis aufzuhalten und es kreuzten lange Zeit kein Mensch seinen friedvollen Weg. Er fühlte sich frei und ungebunden und er genoss dieses Gefühl. Was im Kloster geschah beschäftigte ihn nicht mehr lange und er genoss es so vor sich hin zu leben im Einklang mit sich selbst und einer Umgebung. Sein Herz klärte sich. Seine Handlungen hatten jeweils ihren Grund. Darüber hinaus war er unbeweglich wie ein hoher Bergfels gegen einen Windhauch. Zuerst hatte er sich noch ein wenig Sorgen gemacht. Er hatte anfangs viele Fragen und es war schwierig sich damit abzufinden keine Wurzel zu haben wie jeder andere von uns. Es war bald nicht mehr wichtig für ihn wer seine liebenden Eltern waren und sie noch lebten noch sich zu fragen ob er vielleicht noch Geschwister hat. Mano war auf sich allein gestellt und er fand es gut so, denn er war sich Gewiss: alles fügt sich und erfüllt sich wie es auch kommen mag.
Doch obgleich es ihm gefiel so frei seinen Weg zu gehen und die Gesetze der Natur zu erfahren sehnte er sich mehr und mehr nach menschlicher Wärme und in einer heiteren Runde beisammen zu sitzen. Er beschloss daher sich aufzumachen und frohgemut nach anderen Ländereien zu wandern. Es stellte sich für ihn als das Beste heraus dort zu bleiben wo er sich wohl fühlt und die Orte zu meiden an denen er keine Herzlichkeit empfing. Da die meisten Menschen aber misstrauisch sind gegen neue Gesichter und noch viel mehr gegen jene ohne Herkunft oder Ziel sind war dieser Ort gar nicht so einfach zu finden wie er es sich zunächst vorstellte. Vielen Anfeindungen begegnete er und oft lag er mit leerem Magen in einem Versteck schwer atmend und gehetzt vom wilden Pöbel der ihn den Tag über verfolgte. In dieser unbarmherzigen Situation also entwickelt er die Fähigkeit sich das zu besorgen was zum Leben schlichtweg nötig ist. Dort stellte sich heraus wie viel er auf die hohen Regeln der Menschlichkeit gab, die ihm die Klosterbrüder vermitteln wollten. Er brauchte was zum Beißen und wenn man es ihm nicht gebot besorgte er es sich. Es war ja nicht so, dass er nicht bereit gewesen wäre sich mit Tatkraft erkenntlich zu zeigen. Es steckte eine Menge in ihm nur wussten die meisten Leute es nicht zu erkennen, da sie voller Zweifel und Verwirrungen waren. Nach einiger Zeit war er dies gewöhnt. Er hatte ein vagabundierendes Leben und blieb nicht lange an einem Ort. Oft arbeitete er auf den Märkten wo es gewöhnlicher ist Fremde zu treffen. Er begann alsbald seine eigenen Taler zu verdienen und Tierfelle zu verkaufen.
Als es ihn in einen sonderbar friedlichen Landstrich verschlug veränderte sich seine Stimmung zusehends. Er fühlte sich leicht und ein Gefühl von Geborgenheit legte sich auf sein Gemüt allein beim Anblick der saftigen Wiesen und Hügeln und dem beruhigend dahinplätschernden Flüsschen der das Tal durchzog in dem er sich befand. Er atmete tief durch und fühlte ein lustiges Prickeln. Erfrischt und munteren Sinnes schreitet er voran gespannt darauf die Bewohner dieses heimelig anmutenden Tales kennen zu lernen.....